Fachmagazin
Warbird schön klein und doch so groß! – Test Graupner WP FW-190 RFH
„Das beste Jagdflugzeug seiner Generation, Baujahr ab 1941 bis 1945. Die Focke-Wulf FW-190 A war ausgestattet mit einem 1560 PS starken Triebwerk BMW 801 C-1 und hatte eine Höchstgeschwindigkeit von 665 km/h“. Was die FW-190 Ready for HoTT aus dem Hause Graupner/SJ kann hat Wenzel Kappenhagen für euch getestet
Alles was klein und komplett flugfähig im Kofferraum bleiben kann ist meist nur praktisch, aber oft nicht schön anzusehen. Als ich so ganz zufällig durch “mein“ Modellbaugeschäft schlenderte und mir einredete, dass ich diesmal doch nichts brauche, kam es wie es kommen musste.
Ein kleiner Karton aus dem Hause Graupner/SJ, mit dem Bild einer FW-190 erregt meine Aufmerksamkeit und fixierte meinen Blick. Besser gesagt, ich konnte nicht mehr wegschauen. So ein kleiner Flieger der mal wirklich toll aussieht, und er soll auch noch gut fliegen?
Die FW-190 aus dem Hause Graupner ist ein „Ready for Hott“ Modell, also der benötigte Empfänger ist bereits enthalten und eingebaut. Entgegen meinem ursprünglichen Plan, dieses Mal nichts zu kaufen, greife ich doch zu, da mich vor allem die Optik des Modells begeisterte. Meine MX-20 liegt auch im Auto sodass einem ungeplanten Ausflug in mein Flugrevier nichts mehr im Weg stehen würde.
Für 169,95 EUR inkl. Akku und Empfänger (GR-12) ist die Entscheidung schnell gefallen, ab ins Auto und in den Bastelkeller - aber warum zuerst in den Bastelkeller? Da steht doch etwas von RFH auf dem Karton - und das probiere ich sofort aus.
Eine ehemalige Straße, auf der ich die Erlaubnis zum Fliegen habe, ist doch die ideale Umgebung für so einen kleinen Floh. Leider schlägt das Wetter von genialem Sonnenschein auf bedeckten Vor-Gewitter-Wind um.
Aber ich will fliegen, jetzt gib es kein Zurück mehr! Der erste Eindruck beim Öffnen des Kartons: „Wow“, sehr aufgeräumt und ordentlich sind die Teile gelagert. Die deutschsprachige Anleitung liegt obenauf. Alles ist einwandfrei verpackt und kein gequetschtes Sammelsurium.
Der 2S/500mah Akku hat sogar einen handschriftlichen Prüfzettel über die Zellenspannungen. Da ich fliegen möchte, wird er sofort an das Ladegerät angeschlossen. Die Ladezeit nutze ich um das wirklich fast fertige Modell zu montieren.
Der Rumpf ist, wie auch die Tragfläche, komplett fertig aufgebaut. Nur das beiliegende Spornrad ist in den Schlitz einzustecken. Zur Montage der einteiligen Tragfläche ist lediglich das Servokabel für die Querruder durch eine Öffnung im Rumpf zu stecken und mittels einer Schraube an diesem zu fixieren. Die Befestigungsschraube ist allerdings etwas knapp bemessen, aber wenn man die Fläche bündig an den Rumpf anlegt, greift sie zuverlässig. Das vorbildlich beschriftete Querruderkabel muss nur noch in den bereits montierten GR-12 Empfänger eingesteckt werden.
Alle anderen Komponenten und Anlenkungen sind schon ab Werk betriebsfertig montiert. Um die wirklich tolle Optik noch etwas aufzuwerten liegt noch ein Zusatztank als Zubehör bei, der einfach an die Unterseite der Tragfläche gesteckt werden kann.
Endlich meldet sich mein Ladegerät mit einem fröhlichen “Piep-Piep“ und signalisiert, dass der Akku endlich vollgeladen ist. Also noch schnell einen Modellspeicher angelegt und den Empfänger an meinen Sender binden. Ruderkontrolle, einstellen der Ausschläge und den obligatorischen Reichweitentest sind nur Minuten Sache.
Da steht sie nun vor mir, mit langsam drehendem Propeller, ich bin beeindruckt. Was für ein Anblick!
Die FW-190 von Graupner/SJ ist ein Fertigmodell aus hochfestem Hartschaum und sieht einfach nur klasse aus! Die sehr detaillierten Oberflächen und das extrem feinporige Material lassen die Herkunft als „Verpackungsmaterial“ wirklich nicht erahnen.
Airborne
Der Wind frischt auf, entweder jetzt oder nie, Gas rein und rollen lassen, woher der Wind weht merkt man von ganz allein. Die FW dreht sich von ganz alleine in den Wind. Nach ein paar Metern ist sie in der Luft, und ganz entgegen meiner Erwartung fliegt sich die FW-190 wie ein größeres Modell. Natürlich ist sie deutlich wendiger und reagiert empfindlicher auf Windböen als ein größeres Modell, aber sie ist keineswegs nervös oder schlecht fliegbar, ganz im Gegenteil.
Durch ihre Größe und die mehr als ausreichende Motorisierung ist die FW-190 recht flott unterwegs. Durch die geringe Größe besteht die Gefahr, dass man die Fluglage in größerer Entfernung nicht mehr richtig einschätzen kann. Das ganze Standardprogramm an klassischen Kunstflugfiguren ist problemlos zu meistern, selbst der Rückenflug ist völlig unproblematisch. Die Überziehübung in ausreichender Höhe provoziert lediglich einen Sackflug. Die geringe Flächenbelastung verhindert, dass die kleine Graupner/SJ FW-190 unkontrolliert über die Fläche abkippt.