Fachmagazin
Arbeitstier oder Luftikus ? Die HYPE Jodel Robin DR-400
Kaum ein Flugzeug hat ein charakteristischeres Aussehen wie die Jodel Robin DR-400. Die Knickflügel und die Glaskabinenhaube sind einfach unverkennbar. Hype hat dieses schöne und einzigartige Flugzeug als geschäumtes ARF Modell in der beeindruckenden Größe von 1550 mm Spannweite auf den Markt gebracht. Voll ausgestattet inklusive Landeklappen, Schleppkupplung und Beleuchtung bringt sie die notwendigen Gene für ein besonderes Flugmodell mit. Ob dieses Arbeitstier überzeugen kann oder nicht, zeigt unser Test.
Die viersitzige Jodel Robin DR-400 ist eines der beliebtesten Flugzeugmuster auf deutschen Sportflugplätzen. Auf Modellflugplätzen ist sie leider hingegen ein relativ seltener Gast.
Den Erstflug der manntragenden DR-400 erfolgte am 27.Februar 1968, noch als Version DR-340. 1972 folgte dann die Version DR-400 die ab dieser Baureihe ihre charakteristische Kabinenhaube mit Schiebeöffnung hatte. Da die Firma Apex leider in Konkurs ging wurden viele Jahre keine DR-400 mehr gebaut. Seit 2010 hat die Firma Robin New Aircraft die Produktion jedoch wieder aufgenommen. Das Haupteinsatzgebiet der Jodel Robin liegt vor allem im Bereich Flugzeugschlepp und Rundflüge. Das Original unserer Jodel Robin D-EWET ist übrigens auf der Wasserkuppe in der Röhn stationiert und wird dort, wie nicht anders zu erwarten, für Rundflüge und Seglerschlepp eingesetzt.
Das geschäumte Flugmodell mittlerweile stattliche Größen erreichen, daran haben wir uns Modellpiloten ja schon gewöhnt. Aber die Hersteller gehen immer noch einen Schritt weiter. Mittlerweile werden diese Modelle auch mit vielen schönen und nützlichen Zubehörteilen ausgestattet. Hype zeigt das sehr beeindruckend mit seiner Jodel Robin und hat seiner DR-400 neben der schönen Scale Lackierung funktionsfähige Landeklappen, eine Schleppkupplung und eine Beleuchtung spendiert, die das Modell sehr aufwerten. Hier wird also wirklich viel Flugzeug für die geforderten € 249,- (UVP) geboten.
Dabei sind die Landeklappen nicht mit einfachen Scharnieren angeschlagen sondern mit echten Landeklappenscharnieren ausgestattet, was mit einem Ausschlag von ca. 90° ermöglicht. Die Montage und der bei ausgefahrenen Klappen entstehende Spalt erhöht die Wirkung der Klappen deutlich – mich begeistern die optischen und funktionalen Details.Neben dem nahezu fertigen Modell finden sich in der guten Verpackung wirklich alle benötigten Teile und eine deutschsprachige Anleitung für die Montage des Modells und für den verbauten Regler. Zum Lieferumfang gehören auch 2 Luftschrauben ein kleiner Schraubenzieher und die benötigten Schrauben zur Befestigung des Fahrwerks und der Tragfläche.
Aufbau und Montage
Die Montage ist denkbar einfach und in maximal einer Stunde erledigt. Die Fläche wird mit Hilfe eines Carbonstab verbunden und bleibt für den Transport und die Lagerung teilbar. Zuvor werden noch die beiden Fahrwerksbeine des Hauptfahrwerks in die Aufnahme der Fläche geschraubt. Nach der Montage der Tragfläche, die mit vier Schrauben am Rumpf befestigt werden, kann das Höhenleitwerk montiert werden. Mit Hilfe von Sekundenkleber oder 5 min Epoxid Harz muss das Leitwerk eingeklebt werden. Ich verwende dafür am liebsten CA Kleber mittelflüssig. Nach dem exakten Ausrichten des Leitwerks wird auf den Montagespalt der mittelfüssige Kleber vorsichtig aufgetragen. Nach dem Aushärten nur noch das bereits montierte Gestänge einhängen und die Jodel Robin ist soweit fertig aufgebaut. Das Bugfahrwerk sowie alle Servos und der Antrieb inklusive Regler sind bereits betriebsfertig im Modell eingebaut. Die Montage der Luftschraube und des mitgelieferten Spinners sind dann wirklich nur noch Minutensache. Für den Anschluss der Klappen legt Hype eine intelligentes V-Kabel beigelegt mit dem die Endpunkte bzw. die Stellgeschwindigkeit der Klappenservos eingestellt werden kann. Das erlaubt die Verwendung eines relativ simplen 6 Kanal Senders um das Modell zu steuern. Sämtliche Teile passen sehr exakt zusammen und können ohne jede Nacharbeit montiert werden. Das ist ARF Modellbau auf hohem Niveau.
Nun gilt es noch den Empfänger im Modell zu platzieren und die Servos korrekt anzuschließen. Durch das Verschieben des Akkus kann der Schwerpunkt problemlos eingehalten werden. Der vorgegeben Schwerpunkt von 100 mm gemessen von der Vorderkante der Tragfläche passt übrigens hervorragend zum Modell und wurde auch während der Flugerprobung nicht mehr verändert.
Die gesamte Konstruktion der Hype DR-400 ist robust und alltagstauglich. Sollte dennoch mal etwas zu Bruch gehen sind alle wichtigen Bauteile der Jodel Robin als Ersatzteil bei Hype zu beziehen.
Antrieb
Hype hat seiner Jodel Robin ein Antriebsset für einen 4s Lipo Akku spendiert. Als Regler kommt der Hobbywing Skywalker 60A BEC Regler. Der Regler verfügt über genügend Reserven und ist mit einem getacktetem 5 Ampere BEC ausgestattet. Ergänzt wird das Set durch den nicht näher bezeichneten Brushlessmotor 028-1005 mit einem KV von 1370 U/V. Leider war über den Motor keine weiteren Details zu erfahren, jedoch verrichtet der Antrieb unter allen Bedingungen seinen Dienst absolut klaglos und unauffällig. Eine nennenswerte Erwärmung konnte ich weder beim Regler noch beim Motor feststellen. Die Antriebskombi ist wirklich gut gewählt und reicht auch für den F-Schlepp von kleinen bis mittleren Seglern vollkommen aus. Der Regler ist ab Werk bereits mit den Dean-T Steckern ausgestattet. Bei einer Stromaufnahme im Stand von knapp 42 Ampere und einer Eingangsleistung 608 Watt ist genügend Leistung vorhanden.
Up in the Air
Nachdem mein Sender programmiert ist und der Akku vollgeladen im Modell Platz genommen hat, geht es an die Flugerprobung.
Das Aufrüsten des Modells auf dem Platz ist schnell erledigt. Die geteilte Fläche und die einfache Verschraubung der Fläche am Rumpf erlauben eine schnelle Endmontage. Allerdings müssen die immerhin 4 Servos und die beiden Positionslampen an die entsprechenden Empfängerausgänge eingesteckt werden.
Apropos Positionsbeleuchtung: Die Anleitung schweigt sich darüber aus, wo Diese eingesteckt werden sollen um zu funktionieren. Eine Rückfrage bei Hype ergab, daß diese einfach in einen freien Empfängerkanal eingesteckt werden können. Dann leuchten Sie eben immer, sobald der Flugakku angesteckt wird. Lustiger Weise sind beide Positionslampen in den Tragflächen rot und nicht wie es richtig wäre rot und grün. Das stört zwar den Gesamteindruck nicht wirklich, aber vielleicht kann der Hersteller hier in der laufenden Produktion noch Abhilfe schaffen.
Bevor es nun an den Start geht, genieße ich noch mal die Details des Modells. Ich stelle die Jodel Robin an den Beginn des winterlichen Flugplatzes, der mittlerweile schon recht uneben ist. Die Tatsache das die Rasenbiste alles andere als eben ist beeindruckt meine Jodel wenig. Das Fahrwerk schluckt die Unebenheiten sehr gut. Ich schiebe das Gas nach vorne und nach nicht mal 10 m ist das Modell frei und steigt in den Himmel. Auf Sicherheitshöhe angekommen muss noch etwas tief getrimmt werden und schon geht sie wirklich Bolzengerade. Der Motorsturz ist gut recht gewählt. Das Modell fliegt bei Halbgas genauso wie bei vollem Schub sehr schön geradeaus, ohne die Neigung nach oben zu steigen oder nach unten weg zu tauchen. Lediglich bei schlagartigem Gas wegnehmen nimmt sie leicht die Nase hoch was auf einen etwas hohen Sturz hinweist. Der Seitenzug des Antriebs passt absolut perfekt. Auch der Schwerpunkt ist gut gewählt und bleibt bei den vorgegebenen 100 mm, gemessen von der Vorderkannte.
Auf Sicherheitshöhe angekommen probiere ich die Klappenwirkung. Ich fahre die Klappen aus und die Jodel bremst als ob sie den Anker geworfen hat. Heftig aber nicht kritisch reagiert die Jodel und nimmt dabei viel fahrt raus. Extrem Steile Abstiege sind so möglich, genauso wie man es von einem Schleppmodell erwartet. Die Montage der Landeklappen mit Hilfe der richtigen Scharniere zeigt hier seine positive Wirkung. Landeanflüge gelingen am besten mit Schleppgas. Die Hype DR-400 schwebt mit annähernd Schrittgeschwindigkeit ein und ist dennoch gut mit dem Quer- und Höhenruder zu kontrollieren.
In der Luft macht sie ebenfalls eine sehr gute Figur. Alle gängigen Kunstflugmanöver können mit der Jodel geflogen werden. Sie verfügt dabei über sehr unkritische Flugeigenschaften und eine recht hohen Geschwindigkeitsbereich. Selbst wenn der Strömungsabriss provoziert wird, nimmt die Jodel einfach die Nase runter um wieder Fahrt aufzunehmen. Die Flugeigenschaften kann man sicherlich als nahezu Anfängertauglich bezeichnen, auch wenn das sicherlich nicht die eigentliche Zielgruppe der Hype DR-400 ist. Jeder Pilot der über etwa Erfahrung mit Querrudermodellen verfügt, wird mit der DR-400 gut zurechtkommen. Es gab absolut keine negativen Überraschungen im Flugverhalten. Mit einem 5000 mAh Akku sind je nach Flugstil Flugzeiten von 10-12 Minuten möglich.
F-Schlepp
Da meine kleine Jodel schon über eine Schleppkupplung verfügt, habe ich natürlich auch die Flugeigenschaften mit ‚Anhängsel‘ probiert. Testobjekt war eine kleine Fox aus geschäumtem Werkstoff, ebenfalls aus dem Hause Hype. Die Schleppkupplung der Jodel ist clever aufgebaut und funktioniert vollkommen problemlos. Ein weißer Kunststoffstift wird mit Hilfe des Servos in eine Öse geschoben Das Auslösen der Schleppleine funktioniert absolut sicher und ist sehr robust.
mit der Last des kleinen Fox kommt die Jodel sehr gut zu Recht. Man merkt kaum, dass der leichte Flieger da hinten dran hängt. Mit vollem Schub lässt sich ein schöner Scale Schlepp realisieren. Bei Verwendung des empfohlenen Akku sind problemlos 6 bis 7 Schlepps möglich. Segler mit einem Gewicht bis zu 1,5 kg kann die Jodel sicher in luftige Höhen befördern. Das macht wirklich viel Spaß und ermöglicht den Einstieg in diese wirklich schöne Sparte des Flugmodellsports mit relativ geringen Mitteln.
Fazit
Die Hype Jodel Robin DR-400 ARF ist ein wunderschönes Scale Modell eine Sportflugzeuges in geschäumter Bauweise. Sie überzeugt neben vielen technischen Features vor allem durch ihre ausgezeichneten und sehr gutmütigen Flugeigenschaften. Auch im F-Schlepp von kleineren Segelflugzeugen kann die immerhin 1550 mm spannende Jodel überzeugen. Der Antrieb ist gut gewählt und die Jodel stellt ein wirklich schlüssiges Gesamtpaket dar und ist als Freizeitflieger und Einstiegermodell in die F-Schlepp Scene ein echter Geheimtipp
Technische Daten:Spannweite: 1.510 mm;Länge: 1.240 mm; Gewicht ca.: 2.550 g; Akku: LiPo 4s 14,8V; RC-Anlage: ab 6 Kanäle; Motor: Brushless Ø35,5x45mm 1.370kV RC-FunktionenHöhenruder Wo kaufen?Bezug: Fachhandel
| gutes Preis-/Leistungsverhältnis Positionslampen in falscher Farbe
Kontaktdaten des Herstellers:Hype Nikolaus-Otto-Straße 4 |
Kaum ein Flugzeug hat ein charakteristischeres Aussehen wie die Jodel Robin DR-400. Die Knickflügel und die Glaskabinenhaube sind einfach unverkennbar. Hype hat dieses schöne und einzigartige Flugzeug als geschäumtes ARF Modell in der beeindruckenden Größe von 1550 mm Spannweite auf den Markt gebracht. Voll ausgestattet inklusive Landeklappen, Schleppkupplung und Beleuchtung bringt sie die notwendigen Gene für ein besonderes Flugmodell mit. Ob dieses Arbeitstier überzeugen kann oder nicht, zeigt unser Test.